Urbanes Leben

Leuchtende Lichter in der Hafen City
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150 Jahre Hamburgisches TK-Netz: Vom Fernrohr-Telegrafen zur hochmodernen Telekommunikationsinfrastruktur

Das Telekommunikationsnetz der Freien und Hansestadt Hamburg ist einzigartig in Deutschland. Mehr als 6.000 Kilometer Kupferkabel und Lichtwellenleiter (LWL) ermöglichen Hamburg einen großen Schritt in Richtung digitale Souveränität. Gemeint ist damit das selbstbestimmte Handeln und Entscheiden im digitalen Raum, die Hoheit über eigene Daten sowie Sicherheits- und Datenschutzinteressen ohne Abhängigkeit von anderen Nationen bzw. Wettbewerbern und ihren Systemen.

Gerade bei sicherheitsrelevanten Infrastrukturen für Polizei und Feuerwehr sowie der Arbeit in Gerichten oder Finanzämtern spielt die Kontrolle über eigene Daten eine zentrale Rolle. Eine eigene leistungsfähige und sichere Netzinfrastruktur stellt für die digitale Souveränität eine elementare Voraussetzung dar.
 

Rückblick

Alles begann 1842, als der „große Brand“ weite Teile der Hamburger Altstadt zerstörte. Das Feuer war so groß, dass die Feuerwehren aus dem Umland zu Hilfe gerufen werden mussten. Die Hamburger nutzten dafür einen optischen Telegrafen, der bis dato Kaufleute darüber informierte, wann Segelschiffe von ihren Reisen zurückkamen.

Der Schiffs-Telegraf umfasste 16 Stationen, die sich zwischen Cuxhaven und Hamburg befanden. Erreichte ein Kaufmannsschiff Cuxhaven, wurden Holzsignale auf den einzelnen Stationen so aufgestellt, dass sie die Ankunft der Schiffe an der Elbmündung verkündeten. Mit einem Fernrohr konnte man von Station zu Station die Signale sehen, bis die Nachricht Hamburg erreichte.

1871 fasste Hamburg den Beschluss, ein eigenes Kommunikationsnetz aufzubauen, um bei Bränden schnell kommunizieren und reagieren zu können. Die Gründung des Telekommunikationsnetzes 1872 ging mit der Gründung der Hamburger Berufsfeuerwehr einher. Diese kommunizierte damals noch mittels Morsetelegraphie. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ergänzte dann zunehmend die Telefonie die Morsetelegraphie.
 

Heute

180 Jahre nach dem „großen Brand“ verfügt Hamburg über ein hochmodernes städtisches Telekommunikationsnetz. Über 2.675 Kilometer Kupferkabel und 3.427 Kilometer Lichtwellenleiterkabel wird heute die gesamte Telekommunikation der Behörden und ausgegliederten Verwaltungseinheiten abgewickelt. Das Hamburgische Telekommunikationsnetz ist Teil des Sondervermögens der Stadt. Betreut wird es von Dataport. Das Kabelführungssystem des Hamburgischen TK-Netzes umfasst aktuell 1.231 Kilometer Trasse und 15.108 Kabelschächte.

Wichtige Projekte der jüngeren Vergangenheit waren die Anbindung der Schulen ans Telekommunikationsnetz und der Ausbau der NGN-Telefonie zur Erweiterung der zentralen Infrastruktur. So sind rund 85.000 Nutzerinnen und Nutzer telefonisch miteinander verbunden.

Über das TK-Netz werden neben dem Parkleitsystem auch 1.700 Ampeln gesteuert. Die Kommunikation des Katastrophendienstes und auch das Zugangsnetz für die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) wird über das TK-Netz bereitgestellt. Zum Aufgabenbereich des TK-Netz-Teams gehören darüber hinaus die Kabel der Radarkette zur Steuerung des Schiffverkehrs auf der Elbe, die für Hamburg Port Authority (HPA) errichtet wurden. Gerade bei schlechter Sicht wie bei Nebel ist die Standortbestimmung über das Radarsystem essentiell.
 

Ausblick

Ein Großprojekt, das in den kommenden Jahren im Fokus stehen wird, ist der Neubau von Hamburgs erster vollautomatischer U-Bahn (U5). Der Spatenstich zur U5 erfolgte bereits im September 2022. Erste Probefahrten sind für Ende 2027 geplant.

Ein Teil des TK-Netzes der Stadt muss verlegt werden, um Platz für den Bau der U-Bahnhaltestellen im Trassenverlauf zu schaffen. Bei diesem starken Eingriff in die Infrastruktur sind praktisch alle Versorger in das Bauvorhaben involviert. Eine große Herausforderung besteht darin, mögliche Ausfallzeiten im Leitungsnetz infolge der Tiefbaumaßnahmen so gering wie möglich zu halten.

Die Strecke der neuen U5 führt von der City Nord über die Innenstadt bis zu den Arenen im Altonaer Volkspark. Wichtige Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorte sowie mehr als 180.000 Hamburgerinnen und Hamburger erhalten durch die Linie U5 einen direkten Anschluss an das hamburgische U- und S-Bahn-Netz.

Ein weiteres Langzeit-Projekt ist die sukzessive Umstellung aller bisherigen Kupfer-Kabel auf LWL-Technologie. Lichtwellenleiter ermöglichen im Vergleich zu Kupfer ein schnelleres Netz, mehr Bandbreite und eine geringere Störungsanfälligkeit.