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Der InnoTecHH Fonds – Erprobung neuer Technologien in der Hamburger Verwaltung

Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz können dazu beitragen, Verwaltungsvorgänge zu beschleunigen und zu optimieren. Um die Möglichkeiten schnell und agil zu erproben, unterstützt und begleitet der InnotecHH Fonds Ideen aus den Hamburger Behörden

Um in einer immer komplexeren Welt weiterhin gute Leistungen für die Hamburger Bürgerinnen und Bürger zu erbringen, entwickelt sich die Hamburger Verwaltung stetig weiter. Der Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI), die derzeit in vielen Bereichen des täglichen Lebens Einzug hält, ist daher auch für die Hansestadt Hamburg ein wichtiges Thema.

Schnelle Lösungen für konkrete Probleme im Behördenalltag

Die Senatskanzlei unterstützt Hamburger Behörden über den InnoTecHH Fonds dabei, innovative Ideen für den Einsatz von KI und anderen neuen Technologien zu entwickeln und schnell zu erproben. Dafür stellt das Amt für IT und Digitalisierung seit Anfang 2023 Fördermittel und Expertise zur Verfügung. Der Mehrwert kann zum Beispiel darin bestehen, Verwaltungsleistungen messbar effizienter zu gestalten oder Bearbeitungszeiten zu verkürzen.  Auch sind durch KI teils gänzlich neue Anwendungen denkbar, die bisherige Verwaltungsleistungen ergänzen. Die verschiedenen Pilotierungen des Fonds dienen nicht nur dazu, Erfahrung mit der Umsetzung und den Herausforderungen neuer Technologien zu sammeln. Bei der Erprobung wird zudem die langfristige und stadtweite Anwendung mitgedacht. Das agile Vorgehen soll außerdem Innovationsgeist in den Hamburger Behörden fördern und Möglichkeiten bieten, eigene Ideen zu realisieren.

 „Mit dem InnoTecHH Fonds wollen wir den Nutzen von KI für die Verwaltung schnell erlebbar machen und gleichzeitig Erfahrungen für eine langfristige Strategie sammeln. Damit bleiben wir auf der Höhe der Zeit und können den technologischen Fortschritt umgehend zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger einsetzen,“ so Christian Pfromm, Chief Digital Officer der Freien und Hansestadt Hamburg:

Alle Mitarbeitenden der Hamburger Verwaltung können mit dem InnoTecHH Fonds in Kontakt treten und Ideen einreichen. Expertinnen und Experten prüfen die eingereichten Ideen und wählen anhand standardisierter Kriterien die besten Vorschläge aus: Welche Ideen sind technisch umsetzbar und welche bringen den größten messbaren Nutzen? Das können effizientere Prozesse sein oder völlig neue Angebote. Zusätzlich ist wichtig, ob die Innovationsideen auch auf weitere Bereiche in der Hamburger Verwaltung übertragbar sind und unter Beachtung von Datenschutzanforderungen und ethischen Grundsätzen wie Diskriminierungsfreiheit umgesetzt werden können. 

Innerhalb weniger Monate entwickelt das Team zusammen mit den Behörden aus den ausgewählten Innovationsideen einen sogenannten Piloten, der gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Alltag getestet wird.

Das Ziel: Mehr Innovation für die Hamburger Verwaltung

Indem neue Technologien wie die künstliche Intelligenz erproben werden, soll die Innovationsfähigkeit in den Hamburger Behörden, Landesbetrieben und Senatsämtern gestärkt werden und die Piloten sollen einen messbaren Nutzen erbringen. Ziel ist es, Arbeitsabläufe in der Verwaltung zu optimieren und zu beschleunigen, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlasten und die Servicequalität für Bürgerinnen und Bürger sowie für Unternehmen in Hamburg zu verbessern.

Darüber hinaus sollen die schnelle Umsetzungszyklen und die Erfahrungen mit den Piloten dazu beitragen, behördenübergreifend eine Kultur des Lernens und Austausches zu etablieren. Neue Arbeits- und Denkweisen sollen in der Hamburger Verwaltung verankert werden. Dazu gehören beispielsweise die agile Entwicklung digitaler Lösungen oder Design Thinking.
 

Auswahl einiger KI-Pilotprojekte

Chatbot für den Wohngeldantrag

Ein KI-basierter Chatbot unterstützt künftig Bürgerinnen und Bürger bei der Online-Beantragung von Wohngeld. Aufgrund einer Gesetzesänderung haben deutlich mehr Bürgerinnen und Bürger Anspruch auf Wohngeld und die Antragszahlen sind deutlich gestiegen. Das Antragsverfahren ist komplex und Anträge werden oft unvollständig eingereicht. Das führt zu erhöhtem Bearbeitungsaufwand, da Nachforderungen viel Zeit in Anspruch nehmen. Auch bestehen oftmals Sprachbarrieren.

Der in den Online-Dienst integrierte Chatbot vereinfacht den Antragsprozess und entlastet gleichzeitig die Verwaltung, indem beispielsweise die Vollständigkeit der Antragsunterlagen erhöht wird. Dabei interagiert der Chatbot proaktiv mit den Nutzerinnen und Nutzern, indem er Anforderungen erklärt und leicht verständliche Antworten auf die Fragen der Bürgerinnen und Bürger liefert. Eine Übersetzungsfunktion soll zudem Sprachbarrieren abbauen.

Die Entwicklungsphase startet Ende April 2024, mit ersten Ergebnissen ist im Spätsommer 2024 zu rechnen.

Chatbot für die urban Data Platform (UDP)

Die Urban Data Platform (UDP) stellt eine Vielzahl von geobezogenen Daten und Informationen öffentlich zur Verfügung. Für Nutzerinnen und Nutzer ohne besondere technische Fähigkeiten, wie z. B. Data Science, ist es jedoch häufig schwer die entsprechenden Informationen zu finden. Ein KI-basierter Chatbot-Prototyp kann auf die verschiedenen Datensätze der Urban Data Platform zugreifen, sie verknüpfen und effektiv auswerten. So können Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen sowie Behörden niedrigschwellig Antworten auf ihre geobezogenen Fragen erhalten, ohne selbst Kenntnisse über die Datensätze oder deren Verarbeitung haben zu müssen.

Der zu entwickelnde Chatbot-Prototyp soll im Rahmen einer Machbarkeitsstudie geobezogene textuelle Fragen, z. B. zur Anzahl von Schulen in der Stadt oder zu Adressen und Öffnungszeiten von Bibliotheken in der Nähe von Spielplätzen, beantworten können. Dafür verarbeitet der Chatbot die Daten aus den Datenbanken der UDP, um relevante Begriffe und Beziehungen zu identifizieren. Mit Hilfe von Natural Language Processing, insbesondere unter der Verwendung von großen Sprachmodellen, versteht der Chatbot die Anfrage und erkennt, welche Datensätze der UDP ausgewertet werden müssen, um präzise Antworten auf die Anfragen der Nutzerinnen und Nutzern zu generieren. Somit ist es dem Chatbot möglich, Konversationen in natürlicher Sprache zu führen und Informationen aus der UDP effektiv zu nutzen und leicht verständlich anzubieten.

Auf Basis des bereits entwickelten Konzepts befindet sich das Vorhaben gegenwärtig in der Vorbereitung.

Anonymisierung von Gerichtsurteilen

KI ermöglicht die Vereinfachung von Prozessen durch Teilautomatisierung. Für die Behörde für Justiz und Verbraucherschutz wurde ein Pilot entwickelt, der mit Hilfe von KI Gerichtsurteile anonymisiert. Die KI kann personenbezogene Daten in Gerichtsurteilen erkennen und die Schwärzung entsprechender Passagen vorschlagen. Wie bei allen Lösungen zur Entscheidungsunterstützung in der Hamburger Verwaltung ist es wichtig, dass die finale Entscheidung weiterhin bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liegt. Die Chancen der Anwendung bleiben dennoch groß.

Derzeit werden die Ergebnisse aus der Erprobung genutzt, um eine effiziente, in verschiedenen Bereichen der Stadt Hamburg einsetzbare Lösung zu entwickeln.

"LLMoin": Der KI-Textassistent

In der Verwaltung spielt textbasierte Arbeit eine wichtige Rolle. Beschäftige verbringen viel Zeit mit dem Schreiben, Lesen und Verarbeiten von komplexen Dokumenten. Durch ein Large Language Model (LLM) sollen sie in ihrer täglichen Arbeit unterstützt werden und somit ihre Aufgaben schneller und besser bearbeiten können. Neben der Entlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, kann diese Lösung zu einer Vereinheitlichung der Qualität von Erarbeitetem beitragen. 

Große Sprachmodelle (Large Language Model - LLM) werden verwendet, um generische textbasierte Aufgaben (Textzusammenfassung, Textgenerierung, Recherche und freies Prompting) zu erleichtern und zu beschleunigen. Die Lösung wird an verschiedenen Anwendungsfällen in der Behördenlandschaft erprobt um mögliche Anwendungszwecke zu identifizieren.  

Nach dem Testlauf mit etwa 300 Testnutzerinnen und -nutzern aus allen Hamburger Behörden soll der fertige Assistent voraussichtlich Ende 2024 allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hamburger Verwaltung zur Verfügung stehen und z. B. bei der Zusammenfassung und Erstellung von Texten sowie bei Rechercheaktivitäten unterstützen.


 

Kontakt

Eva-Marie Paschen
InnoTecHH Fonds Programmleitung
Senatskanzlei, Amt für IT und Digitalisierung
eva-marie.paschen@sk.hamburg.de